Lehrerarbeitszeit
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Infografiken zur Lehrerarbeitszeit
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Eine Kolumne zur Lehrerarbeitszeit
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Die Lehrerarbeitszeit wird in Deutschland nach den Unterrichtsstunden berechnet. Die machen heute aber nur gut ein Drittel der tatsächlichen Arbeitszeit von Lehrerinnen und Lehrern aus.
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Vergleich der Gehälter und Deputatstunden weltweit. "Der OECD-Schnitt liegt bei 707 Unterrichtsstunden pro Jahr; in Deutschland werden 758 (=7% mehr) unterrichtet. Das entspricht (umgerechnet auf 45-Minuten-Stunden) einem Deputatsunterschied von knapp 2 Stunden/Woche (27 statt 25). Allerdings liegt die Bezahlung auch deutlich über dem OECD-Schnitt"
Lehrerarbeitszeit effektiv (Modellrechnung 1)
Die Rechnung ist einfach - wobei ich zugebe, dass mich die Rechnung ziemlich gewurmt hat, als ich ans Schulamt abgeordnet war - und ich das als Ausbeutung empfunden habe.
Berechnet wurde auf folgende Weise:
- Ein Beamter hat eine Soll-Arbeitszeit von 42 Stunden pro Woche.
- Dem Beamten stehen 30 Urlaubstage zu.
- Abzüglich Feiertagen gibt es (je nach Bundesland) pro Jahr. Baden-Württemberg hat 249 Arbeitstage
schnelle-online-info-Arbeitstage-pro-Jahr)
- Abzügl. Urlaubstage verbleiben 219 Arbeitstage, geteilt durch 5 Tage pro Woche verbleiben 43,8 Arbeitswochen.
- Mit einer Arbeitszeit von 42 Stunden pro Woche ergibt sich eine Jahresarbeitszeit von 1839,6 zu leistenden Zeitstunden.
Als Lehrer unterrichtet man - abzügl. Ferien an ca. 195 Schultagen.
- Das sind im Schnitt 39 Schulwochen.
- Bei einem Deputat von 27 UE pro Woche ergeben sich 1053 UE pro Jahr
Damit hat eine UE an der Grund- und Werkrealschule ein Äquivalent von 1,747 Zeitstunden.
Bei einem Deputat von 24,5 UE (Gymnasium) ergeben sich 955,5 UE pro Jahr und ein Äquivalent von 1,925 Zeitstunden.
GEW-Übersicht der Deputate
Damit hat eine UE am Gymnasium ein Äquivalent von 1,92 Zeitstunden und es besteht eine Wochenarbeitszeit (bei der die Ferien Wochenenden und Feiertage arbeitsfrei sind)
von ebenfalls 47,17 Zeitstunden.
Diese Zeitstunden beinhalten Wegezeiten (ohne Fahrt zur Arbeit), Besprechungszeiten, Konferenzen sowie Vor- und Nachbereitung des Unterrichts,
Reinigung und Sortieren des häuslichen Arbeitszimmers, Betreuung des Medien- und Fachraums, Bücherbestellungen, Telefonate,
Recherchen im Netz nach Unterrichtsmaterial, Elterngespräche - eben alles, was als Tätigkeiten im Lehrerberuf anfällt -
und was viele Menschen "außerhalb des Betriebs" nicht sehen. Sie auch die Auflistung im übernächsten Kapitel: "Was gilt als Arbeitszeit".
Lehrer haben vormittags Recht - und nachmittags frei! (Modellrechnung 2)
... lautet ein gängiger Spruch derer, die nie Lehrer werden wollten, weil das zu stressig sei.
Aber: Wie viel müssen Lehrer eigentlich arbeiten?
Die Antwort ergibt sich aus dem Dienstrecht. Es sind 42 Stunden pro Woche - wie bei allen Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Dabei stehen uns 30 Tage Urlaub zu.
Aber Lehrer haben doch viel mehr Ferien!
Schau'n mer mal:
Normale Jahresarbeitszeit: 52 Wochen mal 5 Tage = 260 Arbeitstage, abzüglich 30 Urlaubstage, abzüglich 13 gesetzliche Feiertage = 217 Arbeitstage pro Jahr (für "Normalbeschäftigte")
Lehrerarbeitszeit: 14 Wochen Ferien = 70 Tage frei. Darin enthalten sind 13 gesetzliche Feiertage, verbleiben 57 Tage. Abzüglich 30 Tage Urlaub, verbleiben 27 Tage "zusatzfrei"
Das "normale" Jahr hat 217 Arbeitstage (nach Abzug von 30 Tagen Urlaub und Feiertagen) - Das "Schuljahr" hat 190 Arbeitstage.
So ergibt sich - falls man in den Ferien jegliche schulische Tätigkeit einstellt (was man als Lehrer nie macht) ein Faktor von 1,1421
(falls man die Ferien durch Überstunden völlig freischaufelt und keine Konferenzen, Schulfeste, Aktionstage, Einschulungsfeiern, Schullandheimfahrten, Arbeitszimmeraufräummarathons,
Stoffverteilungshirnverdrehtage uswusf. in diese Zeit verschiebt) und eine zu leistende durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 47,96 Stunden.
Diese durchschnittliche Wochenarbeitszeit wird von Lehrern in der Regel überschritten, weil in dieser Rechnung - wie bemerkt - davon ausgegangen wird,
dass die Wochenenden, Abende, Feiertage und Ferien arbeitsfrei sind.
Was gilt als Arbeitszeit?
Per Definitionem und grundlegend gilt all jene Zeit als Arbeitszeit, in der Sie Ihre Arbeitskraft dem Arbeitgeber zur Verfügung stellen. Unabhängig vom Beruf.
Die rechtliche Grundlage bildet hierbei das Arbeitszeitgesetz sowie die europäische Richtlinie 93/104/EG.
Für Lehrer gilt als Arbeitszeit daher
- Unterrichten
- Elterngespräche, fachliche Kollegengespräche, Konferenzen
- Wegezeiten im Schulhaus = 'kleine Pausen'
- Wegzeiten zwischen verschiedenen Betriebsstätten (Schule/Seminar/Schulamt/Dienstbehörden) = "Dienstfahrten"
- Elternbesuche in der Schule oder am Wohnort. Ebenso die Fahrtzeit zu diesem Gespräch
- Schulfeste, Klassenfeste, Lesenächte
- Klassenfahrten und Ausflüge, bei mehrtägigen Klassenfahrten mit 24h-Bereitschaftsdienst auch nachts
- Dienstreisen, Fahrten zum Medienzentrum etc., Beschaffungsfahrten
- Bei Dienstreisen gilt auch die Fahrtzeit als Arbeitszeit
- Fort- und Weiterbildung (incl. Wegezeit) - auch Fachlektüre
- Unterrichtsvorbereitung und Planung. Diese kann auch beim Kaffetrinken am Nachmittag oder nachts um 2 Uhr erfolgen.
- Materialrecherche
- Nachbereitung, Archivieren von Material und Notizen
- Aufräumen nach Schulschluss
- Schülerbeurteilung, Notengebung, Zeugnisse und Berichte
- Firmenkontakte im Rahmen der Berufsvorbereitung, Fahrten zu Praktikumsstellen etc.
- Bei Kunst- und Techniklehrern: Herstellung von Arbeitsbeispielen und Vorlagen
- Korrekturzeiten
- Bereitschaftsdienst ="Hohlstunden", da diese jederzeit kurzfristig in Vertretungsunterricht gewandelt werden können und in der Regel für Vor- und Nachbereitung verwendet werden
- Pausenaufsicht, Busaufsicht
- Bearbeiten des dienstlichen Mailverkehrs
- Recherche nach Unterrichtsmaterialien und Fachlektüre, sowie deren Beschaffung
- Aufräumen und Ordnung halten am Arbeitsplatz, Material sortieren
- Einrichtung und Sanierung des Arbeitsplatzes - sei das ein Klassenzimmer, der Lehrmittelraum oder das häusliche Arbeitszimmer. Dazu zählt auch die Beschaffung von Büromöbeln und Verbrauchsmaterial sowie notwendiger technischer Geräte
- Be- und Entladen des Fahrzeuges
- 'Rüstzeit' = PC hochfahren, Einrichten der Maschinen und Geräte im Technik- oder Physikraum, sowie das Ausschalten der Geräte gelten als Hauptleistungspflicht des Arbeitnehmers und gehören zur Arbeitszeit.
Als Rüstzeit gilt jede Tätigkeit, um die vom Arbeitgeber vorgegebenen Aufgaben ausführen zu können.
- u.v.a.m
Satire: Arbeiten Lehrer überhaupt?
Rechnen wir mal nach:
Das Jahr hat 365 Tage.
Abzüglich 52 Wochenenden bleiben 365-104=261 Werktage übrig.
Im Durchschnitt sind Lehrer öfter krank als der Durchschnitt der Arbeitnehmer, laut
Focus 30 Arbeitstage. Bleiben 261-30=231 Arbeitstage
Jede Schule in Baden-Württemberg kann 5 frei bewegliche Ferientage über das Schuljahr verteilen. Bleiben 231-5=226 Arbeitstage.
Über das Jahr hinweg gibt es Weihnachts-, Faschings-(Winter-), Oster-, Pfingst-, Sommer-, Herbstferien, insgesamt im Schnitt 14 Wochen, also 70 Tage. Verbleiben 226-70=156 Schultage
Es gibt 12 gesetzliche Feiertage in Baden-Württemberg. Verbleiben 156-12=144 Arbeitstage
Für Pädagogische Tage, Fortbildungstage und Schulfeste fallen im Jahr im Durchschnitt 4 Schultage aus. Bleiben 140 Tage.
Es gibt insgesamt 6 größere Ferienabschnitte. Am letzten Tag vor den Ferien und am ersten Tag nach den Ferien findet kein regulärer Unterricht statt. 140-12=128 Tage Rest.
Wandertage, Ausflüge, Schullandheimaufenthalte ergeben im Schnitt 3 unterrichtsfreie Tage pro Schuljahr. Verbleiben 125 Tage.
Während Schüler im Praktikum sind, von Polizisten auf die Fahrradprüfung vorbereitet werden, Dichterlesungen lauschen, Firmen besichtigen, von der Berufsberatung betreut werden, haben Lehrer frei. Im Schnitt kann man dafür 7 Tage pro Schuljahr ansetzen.
Verbleiben 118 Tage.
Lehrer arbeiten halbtags. Verbleiben 118/2=59 Arbeitstage.
Fazit: Lehrer haben 306 "Urlaubstage". Das soll man jemand toppen!